Ein Mann hält ein kleines Holzhaus in seiner Handfläche

Wie man in Deutschland eine Erbschaft ausschlägt

Wie kann man in Deutschland eine Erbschaft ausschlagen? Wenn Sie sich entschlossen haben, Ihr Erbe auszuschlagen, gibt es einige wichtige Punkte zu beachten. In Deutschland gibt es eine strenge Sechs-Wochen-Frist für die Ausschlagung einer Erbschaft. Diese Frist beginnt in dem Moment, in dem Sie erfahren, dass Sie Erbe sind. Wenn Sie sich zu diesem Zeitpunkt im Ausland befinden, verlängert sich die Frist auf sechs Monate.

Wie kann man eine Erbausschlagung rechtlich vollziehen? Um eine Erbausschlagung zu vollziehen, müssen Sie persönlich beim Erbschaftsgericht erscheinen und Ihre Entscheidung offiziell erklären oder die Ausschlagung über einen Notar vornehmen lassen. Viele Menschen ziehen es vor, zu einem Notar zu gehen, da dies einfacher ist als ein Gerichtstermin, insbesondere in einer Pandemie, in der es schwierig sein kann, einen Termin vor Gericht zu bekommen. Zum Notarbesuch sollten Sie Ihren Personalausweis und Ihr Testament mitbringen, falls Sie eines haben.

Es ist wichtig, daran zu denken, dass Anwälte keine Enterbungsurkunde für Sie aufsetzen können, und Ihre Schreiben an das Gericht, in denen Sie Ihr Testament niederlegen, sind nicht rechtswirksam. Wenn Sie ein Testament in der Wohnung des Erblassers finden, müssen Sie es unverzüglich zum Nachlassgericht am letzten Wohnsitz des Erblassers bringen.

Oft stellt sich die Frage: Wie kann man den Eintritt in das Erbe verweigern, wenn sich in der Wohnung des Erblassers noch viele Gegenstände oder Möbel befinden und der Vermieter die Räumung und Kündigung des Vertrages verlangt? In diesem Fall sollten Sie nicht anfangen, Dinge auszusortieren, wegzuwerfen oder zu verkaufen. Solche Handlungen können als Annahme des Erbes gewertet werden, was rechtliche Konsequenzen nach sich zieht.

Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie das Erbe ausschlagen sollen, weil Sie nicht wissen, dass es Geld oder Schulden enthält, bietet das Gesetz Möglichkeiten, dieses Problem zu lösen. Es kann ein Nachlassinsolvenz- oder Nachlassverwaltungsantrag gestellt werden. Im letzteren Fall bestellt das Gericht einen Nachlassverwalter, der die Aktiva und Passiva der Erbschaft prüft, was Ihnen hilft, eine fundierte Entscheidung zu treffen.

Stellt sich schließlich heraus, dass die Erbschaft insolvent ist und die Verbindlichkeiten das Vermögen übersteigen, können Sie bei Gericht einen Antrag auf Nachlassinsolvenz stellen. Dabei handelt es sich um ein Verfahren zur Feststellung der Zahlungsunfähigkeit des Erblassers. Es ist wichtig zu wissen, dass Sie nicht verpflichtet sind, die Schulden des Erbes aus Ihrem Nachlass zu decken, aber Sie müssen mindestens 3.000 € im Nachlass haben, damit das Verfahren durchgeführt werden kann.

Ich hoffe, diese Informationen haben Ihnen geholfen, das Verfahren zur Ausschlagung einer Erbschaft in Deutschland zu verstehen. Wenn Sie weitere Fragen haben, können Sie sich jederzeit an uns wenden und sich beraten lassen.