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Kindesunterhalt trotz regelmäßiger Zahlungen: Warum ein Titel unverzichtbar ist und wie Sie Kosten sparen können

Viele Eltern gehen davon aus, dass alles in Ordnung ist, solange sie den Kindesunterhalt regelmäßig und pünktlich zahlen. Doch selbst bei fehlerfreier Zahlung besteht das Recht des betreuenden Elternteils, einen vollstreckbaren Titel auf Kindesunterhalt zu verlangen – beispielsweise über die Organe der Kinder- und Jugendhilfe (Jugendamt). Ohne diesen Titel fehlt die rechtliche Absicherung, falls es später zu Zahlungsverzögerungen oder Streitigkeiten kommt.

Ein vollstreckbarer Titel ist mehr als ein Formular – er ist eine Absicherung für die Zukunft des Kindes. Selbst bei regelmäßigen Zahlungen kann es später zu Verzögerungen oder Ausfällen kommen. Ein offiziell tituliertes Recht auf Kindesunterhalt stellt sicher, dass Zahlungen schnell und rechtssicher eingefordert werden können.

Rechtliche Klarstellung

Das Oberlandesgericht Hamm (Beschluss vom 20.01.2016, 2 WF 199/15) hat klargestellt:

  • Jeder Unterhaltsberechtigte hat ein berechtigtes Interesse an einem Titel.
  • Eine Aufforderung zur Titulierung reicht aus – der Unterhaltspflichtige muss nicht darüber informiert werden, dass die Organe der Kinder- und Jugendhilfe die Titulierung kostenlos ermöglichen.
  • Freiwillige, vollständige und pünktliche Zahlungen ersetzen keinen Titel.

Kosten sparen im laufenden Verfahren

Selbst wenn das Verfahren bereits läuft, gibt es die Möglichkeit, Kosten zu sparen:

  • Wird die Jugendamtsurkunde während des laufenden Gerichtsverfahrens vorgelegt, kann das Gericht das Verfahren möglicherweise für erledigt erklären.
  • Ein geplanter Termin entfällt, sofern der Unterhalt in voller Höhe anerkannt wird.

Auf diese Weise lassen sich sowohl Zeit als auch Anwalts- und Gerichtskosten minimieren, selbst wenn das Verfahren bereits begonnen hat.

Praktische Tipps

  1. Reagieren Sie schnell, wenn Sie Post von einem Anwalt oder der Unterhaltsvorschussstelle erhalten.
  2. Prüfen Sie die Möglichkeit, eine Jugendamtsurkunde zu beantragen und vorzulegen – selbst während eines laufenden Verfahrens kann dies Kosten sparen.
  3. Regelmäßige Zahlungen allein schützen nicht – ein vollstreckbarer Titel ist immer die sicherste Absicherung für das Kind.

Fazit

Die Titulierung des Kindesunterhalts ist keine bloße Formalität, sondern ein zentraler Schutz für die Rechte des Kindes und eine wirksame Methode, unnötige Kosten und Verzögerungen zu vermeiden.